Bei der Behandlung von ME/CFS-Betroffenen gibt es unterschiedliche Formen der Blutwäsche, die offlabel eingesetzt werden und damit auf eigenes Risiko sowie eigene Kosten getragen werden müssen.
Bei einer Blutwäsche wird Blut aus dem Körper durch einen Filter und zurück in den Körper gepumpt. Die bekannteste Form der Blutwäsche in Deutschland ist die Dialyse, die bei Nierenkranken eingesetzt wird.
An Bekanntheit zugenommen hat zudem die Help-Apherese, die durch die Ärztin Beate Jäger und ihre erfolgreiche Long Covid-Therapie u.a. in einer Sendung von Dr. Hirschhausen für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Bei der Help-Apherese werden Gerinnungsfaktoren und Cholesterin aus der Blutbahn entfernt, so dass die Mikrozirkulation wieder intakt ist. Bei den meisten ihrer Probanden nahmen die Long Covid-Symptome nach mehreren Sitzungen ab. Leider gab es jedoch auch Patienten, die nach den Anwendungen gecrasht sind, wobei die Ursachen dafür jedoch noch nicht klar sind. Genauso unklar ist die Studien- und Datenlage. Daher bleibt es ein teurer Versuch, der von den Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden muss.
Eine weitere Form der Blutwäsche ist die Immunadsorption. Diese Therapie wäre ideal für Patienten mit hohen Neurotransmitter-Autoantikörpern, da diese aus dem Blut gefiltert werden. Leider muss diese Therapie regelmäßig wiederholt werden, da die positive Wirkung zeitlich begrenzt ist. Die Kosten, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden, sind zudem sehr hoch. Auch hier steht die Forschung noch ganz am Anfang.
Die dritte Methode der Blutwäsche, die bei ME/CFS-Patienten des Öfteren in Einsatz kommt, ist die Inuspherese, die vor allem von Umweltmedizinern angeboten wird. Bei dieser werden Umweltgifte, Schadstoffe und Schwermetalle aus dem Blut gefiltert. Anbieter sprechen auch davon, dass Viruspartikel und Autoantikörper gefiltert werden können. Die Datenlage für die sehr teuren Behandlungen ist jedoch nach wie vor unklar. Daher müssen auch diese vom Patienten selbst bezahlt werden.
Prof. Dr. Moldrings warnt vor den Risiken der Blutwäschen bei gleichzeitiger MCAS. In seinem Buch „Die systemische Mastzellerkrankung“ weist er explizit auf die Gefahren dieser Therapien hin. Da ich selbst aus Selbsthilfeforen genügend Patienten kenne, die trotz ihrer MCAS diese Therapien ausprobiert haben und meistens eine Verschlechterung erleben mussten, glaube ich ihm in diesem Punkt. Seien Sie daher vorsichtig, falls Sie sich trotz MCAS dafür entscheiden sollten.
Einen sehr hilfreichen Artikel mit dem Titel „Arten der Apherese und welche Art für welchen Zweck geeignet ist“ finden Sie unter dem link https://de.apheresiscenter.eu/f/types-of-apheresis-and-which-type-is-suitable-for-which-purpose.