Die Löffel-Theorie ist eine Metapher, die von Christine Miserandino in einem Essay auf ihrem Blog „But You Don't Look Sick“[i] erschaffen und erläutert wurde. Sie hilft Betroffenen dabei, sich und seine Erkrankung besser zu verstehen sowie die eigenen körperlichen und geistigen Grenzen anzuerkennen. Inzwischen wird der Vergleich von vielen chronisch Erkrankten angewandt, die auf ihren Energiehaushalt achten müssen. Daher findet sie nicht nur bei ME/CFS und MCAS ihren Einsatz, sondern wird auch bei anderen Erkrankungen wie Autismus, MS und Co. als Bewältigungsmechanismus empfohlen. Betroffene nennen sich in diesem Zusammenhang auch gern „Spoonies“.
Bei dieser Methode wird die zur Verfügung stehende Energie visualisiert und in Form von Löffeln quantifiziert. Dabei stehen ME/CFS-Betroffene im Gegensatz zu gesunden Menschen nur eine geringe Anzahl von Löffeln am Tag zur Verfügung, mit denen sie haushalten müssen. Sie wissen, dass sie z.B. nur 15 Löffel an Energie für den Tag haben und müssen daher täglich neu planen, für welche Aktivitäten sie diese nutzen wollen.
Der gesamte Alltag wird damit auf den Prüfstand gestellt, um ihn so energieschonend wie möglich zu bewältigen.
Dabei geht es darum,
a) Aktivitäten
zu priorisieren (was ist mir besonders wichtig?),
b) realistisch zu sein (wie kann ich den Tag gestalten, damit ich abends noch
die Kraft zum Zähneputzen habe?),
c) anstrengende Angelegenheiten zu delegieren (z.B. Einkaufen, Putzen)
oder
d) diese nicht in einem Rutsch, sondern in Etappen ausführen.
Darüber hinaus hat es sich als hilfreich erwiesen,
d) Hilfsmittel zu benutzen (Stehhocker, Nordic Walking-Stöcke, Rollatoren, Rollstühle
oder Notebookhalter),
e) Aktivitäten zu erleichtern (z.B. Kochen im Sitzen, Schreiben im Liegen)
sowie
f) emotional stärkende Aktivitäten mit zu berücksichtigen.
[i] Das Essay ist unter dem link https://butyoudontlooksick.com/articles/written-by-christine/the-spoon-theory/ zu finden, zuletzt aufgerufen am 11.02.2024