Freitag, 17. Mai 2024

Entgiftungsoptimierung bei ME/ CFS und MCAS


Wir nehmen tagtäglich diverse Schadstoffe durch unsere Umwelt auf. Egal, wie sehr wir aufpassen: Vor Schwermetallen, Weichmachern, Formaldehyd oder künstlichen Aromen sind wir in unserer Zeit nicht mehr gefeit. Und auch Medikamente, Impfungen und Drogen können unseren Körper stark belasten. Gerade für „schlechte Entgifter“ kann dies sehr gefährlich sein. Schadstoffe setzen sich im Bindegewebe sowie in Organen fest und verursachen mittel- bis langfristig unerklärliche Symptome und Folgeerkrankungen. Auch bei ME/CFS und MCAS müssen wir davon ausgehen, dass wir in der einen oder anderen Weise „vergiftet“ sind.
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Daher sollten sich ME/CFS-Betroffene an einem gewissen Punkt auch mit dem Thema „Entgiftung“ beschäftigen. Umweltmediziner sind die erste Anlaufstelle, um herauszufinden, wie die grundlegende körpereigene Entgiftung aufgestellt ist. Ergänzend ist ein umfassender Gentest sinnvoll, z.B. über selfdecode.com oder MTHFR.com. Im nächsten Schritt geht es dann darum, die einzelnen Entgiftungsmechanismen und -phasen durch Nahrungsergänzungsmittel zu optimieren und damit den Körper in die Lage zu versetzen, richtig zu entgiften. Darüber hinaus muss überprüft werden, ob die Entgiftungsorgane Niere, Leber, Galle, Darm und Lymphsystem optimal aufgestellt sind. Gerade bei latenten oder reaktivierten Erregern wie EBV oder Borrelien kann die Leber stark belastet sein, was sich in den Blutwerten widerspiegelt. Gelum Tropfen oder Bitterstoffe können hier helfen. Und spätestens an diesem Punkt kommt die Darmsanierung und v.a. Leaky Gut wieder ins Spiel. Insgesamt kann dieser Prozess daher sehr lange dauern und muss mit sehr viel Geduld und Ideenreichtum begleitet werden. Denn für Menschen mit MCAS und Salicylatintoleranz ist manches teilweise sehr schwer umzusetzen, da u.a. pflanzliche Mittel nicht einsetzbar sind. Leider haben gerade Naturheilpraktiker und -mediziner dafür kaum Verständnis, da sie sich mit der Salicylatintoleranz häufig nicht auskennen. Darüber hinaus kann eine forcierte Entgiftung bei MCAS für heftige Mastzellschübe sorgen. Auch für Betroffene, die noch Amalgamfüllungen im Mund haben, sind manche Entgiftungsmaßnahmen wie z.B. die Einnahme von Alpha-Liponsäure sehr riskant. Die Füllungen müssen dann zuerst vorsichtig von einem kundigen Zahnarzt entfernt werden, bevor das weitere Vorgehen geplant werden kann.

Eine akute Schadstoff- bzw. Schwermetallbelastung lässt sich über Blut- oder Urinproben feststellen. Wenn Sie herausbekommen wollen, wie stark Ihr Körper grundsätzlich belastet ist, müssten Sie sich an eine Chelatierung wagen, die jedoch v.a. bei MCAS und Co. nicht risikolos ist.

Ausleitungen von Schadstoffen über Chelatierung oder Blutwäschen sind ein weiterer Schritt, der gut überlegt werden sollte. Gerade bei MCAS und Salicylatintoleranz wird in der Regel davon abgeraten, da diese Maßnahmen starke Crashs und Mastzellaktivierungen verursachen können. Dies trifft auch auf Entgiftungsinfusionen zu, die gern von Heilpraktikern beworben werden. Leider sind mir einige MCAS-Fälle bekannt, denen es danach sehr viel schlechter ging. Wenn man sich bewusst macht, dass bei MCAS alles in Miniportionen eingeschlichen werden muss, wird einem klar, warum eine reichhaltige Entgiftungsinfusion oft nach hinten losgeht. Das ist sehr schade. Es wäre ein Segen, die Schadstoffe auf einen Schlag zu entfernen. Aber der kranke Körper ist damit oft überfordert. Die Organe können die durch die Ausleitung freigesetzten Giftstoffe nicht adäquat entgiften, was zu einer weiteren Umverteilung im Körper und einer weiteren Vergiftung führen kann. Verschlimmerungen des Zustands wären die Folge. Daher ist bei MCAS und Co. normalerweise in der Tat weniger mehr. Bei einer reinen ME/CFS könnten diese weiterführenden Maßnahmen wiederum hilfreich sein.

Bitte denken Sie auch daran, dass eine gute Entgiftung mit der Verringerung der aktuellen Schadstoffbelastung beginnt. Essen Sie so wenig Fertigprodukte wie möglich. Unbehandelte Nahrungsmittel sind die bessere Alternative. Denken Sie daran, dass Seefisch und Reis stark belastet von Quecksilber und Arsen sind (bei mir ist der Effekt bei Blutuntersuchungen extrem - v.a. wenn ich zuviel Vollkornreis esse. Die Arsenwerte schießen dann in die Höhe). Lassen Sie Ihr Trinkwasser testen. Machen Sie viele Waldspaziergänge und gehen Sie, wenn möglich, in die Sauna. Auch Epson Salz-Fußbäder oder Wannenbäder können helfen.

Grundsätzlich sollte eine optimierte Entgiftung immer mit einem Entgiftungsspezialisten abgesprochen werden, der die Gesamtsituation und -konstitution der einzelnen Betroffenen mitberücksichtigt. Bitte achten Sie hier gut auf sich. Denn es gibt leider genügend Behandler, die mit der Hammermethode agieren und Risiken negieren.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie u.a. in dem Buch „Silent Inflammation - Chronisch Krank: Basistherapie durch Unterstützung der körpereigenen Entgiftung“ von Frau Dr.Theuerkauff, einer angesehenen Medizinerin in Deutschland, die sich auf Entgiftungsstörungen spezialisiert hat.

Ein guter Artikel von ihr ist zudem unter folgendem link zu finden: https://mcs-rosenheim.de/wp-content/uploads/Sto%CC%88rungen-der-ko%CC%88rpereigenen-Entgiftung_Artikel_Dr_Theuerkauf.pdf



[i] https://fasynation.letscast.fm/episode/basiswissen-entgiftung-als-wichtigen-therapie-baustein-bei-me-cfs-ep-48, zuletzt aufgerufen am 14.02.2024

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