Einige
Sozialverbände bieten kostenlose Rechtsberatung an. Erfahrungen habe
ich persönlich nur mit einem einzelnen Verband gemacht, bei dem ich
einige Zeit Mitglied war.
Leider waren dies eher negative
Erfahrungen, da ich mich von dem dortigen Anwalt schlecht beraten
fühlte. Er ging nicht auf die Reha-Untauglichkeit ein, die mir von Hausarzt und Therapeutin bescheinigt wurden. Zudem kannte der betreffende Anwalt in der lokalen Anlaufstelle
des Sozialverbandes auch nicht die aktuelle Rechtslage für psychisch
Kranke bei Gutachterterminen. Er ging noch weiter, und fragte mich in
einem eher unsachgemäßen Ton, woher ich denn kommen würde, weil ich ihn
darauf aufmerksam machte, dass ich Mitpatienten kennen gelernt habe, die
mir von einem konkreten Recht erzählten. Er hätte dies noch nie gehört,
und fände dies auch nicht sinnvoll. So etwas gäbe es in Deutschland
nicht.
Die
Sozialberaterin einer Klinik, in der ich zu der Zeit war, gab mir
daraufhin die notwendigen Informationen, die ich benötigte. Später fand
ich dann auch mit eigener Recherche im Internet weitere
Details. Darüberhinaus engagierte ich dann doch einen eigenen Anwalt,
der mir dann in meinem Fall individuell weiterhalf. Was sehr gut und
richtig war.
Diese eher schlechten Erfahrungen will ich nicht verallgemeinern.
Eventuell lag es bei mir daran, dass mein Fall einfach "ein Sonderfall" (O-Ton meines späteren Anwalts und der Rentenversicherung) war. Durch das ganze Chaos war die Rentenversicherung später dann auch bereit, die Anwaltskosten zu bezahlen.
Diese
eher nachteiligen Erfahrungen führten jedoch bei mir dazu, dass ich
meine Mitgliedschaft bei dem Sozialverband wieder kündigte mit der
Begründung, dass mir Fehlinformationen gegeben wurden, die letztlich für
mich eher nachteilig waren. Was zwar bedauert wurde, jedoch eine
Entschuldigung erhielt ich nicht. Die Kündigungsfristen waren auch
extrem lange (fast ein Jahr).
Sicherlich sind diese Erfahrungen
individuell. Und ganz bestimmt sind diese auch abhängig von der
betreffenden Geschäftsstelle, der Region und den einzelnen
Personen, deren Motivation und Wissensstand. Dann natürlich von dem
Fall, der behandelt werden soll. Ist es eher ein Standardverfahren oder
könnte es komplizierter werden? Diese Frage sollte frau oder man sich
sicherlich stellen.
Und: Ich kenne auch andere Leute, die sehr gute Erfahrungen mit der Rechtsberatung bei Sozialverbänden gemacht haben.
Was
ich jedoch raten kann: Vorher nachhaken, ob sich der Sozialverband und
vor allem die Geschäftsstelle auch mit den speziellen Krankheiten bzw.
Fragen auskennt. Denn ansonsten bringt auch eine kostenlose Beratung
nichts, eher im Gegenteil - ein falscher Schritt kann viel Nerven
kosten.