„Nimm‘ drei Hauptmahlzeiten am Tag zu Dir; eventuell noch zwei weitere Zwischenmahlzeiten.
Achte auf Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß, zudem Vitamine und Mineralstoffe. Führ‘ Dir die Ernährungspyramide vor Augen. Iss‘ viel frisches Gemüse und nicht zu viel Obst und Zucker.
Nimm genügend Omega 3-Fettsäurem zu Dir. Und kaufe Bio-Ware. Achte auf Schadstoffe – und bei Fleisch auf gute Tierhaltung. Trink’ ca. 2 bis 3 Liter am Tag, am besten viel Wasser.
Zum Schluss: Vergiss‘ den Genuss nicht.“
Grundsätzlich sind dies wichtige Ratschläge, mit denen viele Menschen ein gutes Leben führen können. Gleichzeitig schwirrt mir jedoch der Kopf, wenn ich an manche Fakten denke: Bereits Kinder entwickeln Essstörungen wie Magersucht, Binge-Eating oder Bulimie. Lebensmittelskandale häufen sich. Schadstoffe werden im Essen gefunden. Selbst Reis und Meeresfisch aus dem Bioladen sind belastet von Arsen und Quecksilber. Lebensmittelrückrufe kommen immer häufiger vor. Unterschiedliche Überzeugungen treffen aufeinander, wenn sich Canivorier, Vegetarier, Lacto-Vegetarier, Ovo-Lacto-Vegetarier, Rohköstler, Pescetarier, Veganer, Frutarier, Flexitarier und Freetarier an einen Tisch setzen. Gleichzeitig sind zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland übergewichtig. Manche Menschen können nicht mehr kochen und ernähren sich hauptsächlich von Fastfood und Fertiggerichten, während andere sich ständig zwingen, gesund zu essen. Die Gefahr, dadurch in eine Orthorexie zu geraten, ist groß. Daher war es wahrscheinlich noch nie so kompliziert wie heute, für sich eine gute Entscheidung in Bezug auf die richtige Ernährungsweise zu treffen und damit gut für sich zu sorgen. Selbstfürsorge beim Essen scheint für viele Menschen sehr schwierig zu sein.
Im Zusammenhang mit ME/CFS kursieren viele Ernährungstipps, Trend-Diäten und Glaubenskonzepte (Anthony Williams, Carnivore-Diät, ketogene Diät etc.) in den sozialen Medien. Allgemeinplätze und Standardtipps sind jedoch fehl am Platz. Es gibt keine standardisierten
Patentrezepte, auch wenn dies in vielen Büchern und selbsternannten Gurus gern
behauptet wird. Gute Ernährung ist vor allem bei chronischen Erkrankungen wie
ME/CFS und MCAS eine höchst individuelle Angelegenheit, da Unverträglichkeiten (Histamin, Salicylate, Benzoate, Fructose, Sorbit, Laktose), Allergien (z.B. Kreuzallergien durch Pollenallergien), genetische Probleme (z.B. BcHE-Mangel), schwere multisystemische Erkrankungen (MCAS) und geschwächte Verdauungsorgane (Dünndarmfehlbesiedlung, IMO, Schwefelwasserstoff-SIBO, Leaky Gut, exokrine Pankreasschwäche, zuwenig oder zuviel Magensäure, Leberbelastung durch Viren und Bakterien, Gallensteine) und Co.. eine große Rolle spielen. Was dem einen guttut,
kann dem anderen schaden. Daher sind eine individuelle Diagnostik und meist viel Eigeninitiative notwendig, um für sich das optimale Ernährungskonzept zu finden.
Sorgen Sie daher gut für sich!