Das Glückstagebuch hat in vielen Therapien einen festen Platz gefunden. Luise Reddemann bezeichnet diese Übung als „Glücksschale“. Sie vergleicht das menschliche Leben mit einer Waage, die aus zwei Waagschalen besteht; der Schale des Glücks und der Schale des Unglücks. „…Wir raten die Schale des Glücks so aufzufüllen, dass sie ein Gegengewicht bilden kann zur Schale des Unglücks…“, so Luise Reddemann.[i]
Genau
darum geht es bei dieser Übung: Sobald Sie regelmäßig in Ihrem Glückstagebuch
die wichtigsten Dinge aufschreiben, die Sie glücklich gemacht haben, füllen Sie
Ihre persönliche Schale des Glücks langsam, aber stetig auf. Aber nicht nur
schwarz auf weiß, sondern auch innerlich wird sich für Sie etwas verändern: Es
ist bewiesen, dass Menschen, die sich regelmäßig mit ihren positiven
Erinnerungen beschäftigen, innerhalb weniger Wochen zufriedener und gelassener
werden.
Ich schreibe regelmäßig in mein
Glückstagebuch. Abends benötige ich gerade einmal fünfzehn Minuten, um all das
Gute vom vergangenen Tag zu Papier zu bringen. Aber allein diese Übung
verändert einiges: Ich verliere meinen Tunnelblick, den ich mir bei der Arbeit
angewöhnt hatte. Ich hetze nicht mehr so oft durch den Alltag und schaue wieder
nach rechts und links. Dabei entdecke ich immer öfter wunderschöne Pflanzen am
Wegesrand und versteckte Oasen. Ich registriere und verankere die kleinen
Nettigkeiten im Alltag – im Postamt, am Kiosk oder im Wartezimmer des Arztes.
Kurz: Ich bin wacher und offener für die kleinen Glücksmomente des Lebens. Zudem
nutze ich meine alten Glückstagebücher (inzwischen sind es mehrere) in
schwierigen Zeiten. Dann blättere ich die Bücher durch, um mich an die schönen
Momente zurückzuerinnern und zu trösten. Vor allem hilft mir dabei eine
Erkenntnis immer wieder: „Egal, wie schlimm und schmerzhaft es gerade ist: Auch
das wird vorbei gehen – und all die wohltuenden Momente werden wieder kommen!“
Die Glückstagebuch-Übung ist inzwischen auch in der Allgemeinbevölkerung bekannt. Dies hat große Vorteile: Zum einen können Sie bedenkenlos in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis über die Übung reden, selbst wenn Ihre Bekannten nichts über Ihre Traumatherapie wissen sollen. Zum anderen finden Sie in vielen Buch- und Schreibwarenläden vorgedruckte Glückstagebücher in unterschiedlichen Formaten. Am einfachsten ist es jedoch, eine einfache Kladde oder ein Notizbuch mit Blanko-Seiten zu kaufen. Dies bietet sich vor allem an, wenn Sie auch Zeichnungen oder ähnliches für Ihr Glückstagebuch einplanen. Wenn Sie Ihr Buch selbst basteln wollen, finden Sie vorgedruckte Formulare für Glücksbücher über google.de.