Für diese Übung gibt es unterschiedliche Versionen. Bei Michaela Huber z.B. ist diese Übung sehr an den Alltag angelehnt und trägt den Titel „Die fünf Päckchen“ bzw. „Eine Last ablegen“.[i] Mit Hilfe dieser Übung können Sie Ihren Problemen und Sorgen eine konkrete Form (Gepäck) geben und damit herausfinden, was Sie aktuell am meisten beschäftigt. Darüber hinaus können Sie Distanz zu belastenden Themen finden, indem Sie all Ihre Sorgen, Ängste und Aufgaben für kurze Zeit abwerfen und sich ausruhen. Nach einer Ruhepause können Sie diese wieder mitnehmen. Sie können jedoch auch die eine oder andere Sorge, verpackt als Gepäckstück, für einige Zeit an eine innere Helferfigur übergeben, die darauf achtet. So entscheiden Sie intuitiv, was dringend ist und was eher nach hinten geschoben werden kann. Damit schaffen Sie wichtige Prioritäten, die Ihren Alltag und die Genesung erleichtern.
Die Übung ist u.a. dafür geeignet, vor dem Schlafengehen die typischen Grübelfallen und -schleifen abzustellen und sich zumindest für die Nacht eine Pause zu gönnen. Sie kann aber auch tagsüber genutzt werden. Nach der Arbeit oder Schule, nach belastenden Terminen, anstrengenden Familienfeiern oder konfliktreichen Gesprächen kann sie von Sorgen befreien. Sie können die Übung z.B. nach der Arbeit auf dem Nach-Hause-Weg durchführen, so dass Sie unbelasteter zuhause ankommen. Hier bietet es sich an, einen konkreten Platz (z.B. eine Bank oder einen Baum) für die Übung auszusuchen, an dem Sie jeden Tag auf dem Arbeitsweg vorbeikommen. Oder Sie geben Ihr Gepäck imaginär am Briefkasten ab, wo Sie es dann am nächsten Morgen wieder herausholen können. So haben Sie einen konkreten Bezug und werden sich irgendwann automatisch an die Übung erinnern, wenn der Platz in Sichtweite ist.
Wenn Sie mit der Imaginationsübung Probleme haben, können Sie stattdessen ein Sorgentagebuch anlegen, in dem Sie jeden Abend alles, was Sie belastet, notieren. Nehmen Sie sich dafür jeden Abend 10 bis 15 Minuten Zeit. Nutzen Sie Stichworte. Legen Sie das Tagebuch dann weg. Wenn Sie am nächsten Morgen das Gefühl haben, nochmals draufschauen zu wollen, tun Sie das. Aber für den Rest des Abends und für die Nacht haben Sie erst einmal alles „abgelegt“ und können gleichzeitig sicher sein, dass Sie nichts vergessen werden. Sie können sich von Ihren Sorgen distanzieren, um dann hoffentlich ruhiger zu schlafen.
[i] Huber, Michaela (2015): Der geborgene Ort. Sicherheit und Beruhigung bei chronischem Stress. S. 43 bis 50 sowie auf der gleichnamigen CD. Paderborn: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung