Die Diagnostik ist bei MCAS recht schwierig. Einerseits gibt es kaum Anlaufstellen in Deutschland, andererseits sind diese über Monate und Jahre ausgebucht oder überfüllt. Einige Experten widmen sich inzwischen ausschließlich Forschung (z.B. Moldrings, Mücke), andere machten Privatpraxen auf. Und nicht zu guter Letzt sind durch Long Covid sehr viele neue MCAS-Patienten hinzugekommen. Folglich sind die Anlaufstellen in Deutschland völlig überlastet.
Gleichzeitig hält sich bei einigen Ärzten nach wie vor die Meinung, dass bei einer MCAS die Tryptase im Blut erhöht sein muss, während inzwischen klar sein sollte, dass dies nur auf die Mastozytose zutrifft und auch bei niedriger Tryptase eine MCAS vorliegen kann.[i] Dies ist v.a. dann der Fall, wenn sich die Betroffenen bei den Testungen bereits histaminarm ernähren und sich in keinem Schub befinden.
Aus diesem Grund sollten Sie – wenn möglich – zumindest die Blut- und
Urin-Diagnostik bei Ihrem Hausarzt oder einem anderen Behandler durchführen.
Als Argumentationsgrundlage für Ihren Hausarzt gibt es einen Fragenbogen der Uniklinik
Bonn, der von Prof. Dr. Moldrings entwickelt wurde. Er ist unter hier abrufbar.
Bitte beachten Sie dabei, dass dieser
Fragebogen keine Diagnostik ersetzen und nur einen ersten Anhaltspunkt bieten
kann. Darüber hinaus können Sie über mcas-hope.de Info-Broschüren für Ihren
Hausarzt anfordern oder ihm anbieten, sich auf mcas-hope.de oder mastzellenhilfen.de
zu informieren.
Sollte Ihr Hausarzt jedoch kein Verständnis haben, bleibt Ihnen immer noch die Erst-Diagnostik
über private Behandler. Über das Labor IMD Berlin können diese sowohl die
Histaminintoleranz als auch die MCAS über Blut- und Urinproben abklären, wobei
hier nur das Minimum an Werten untersucht wird. Den dazugehörigen
Patientenflyer können Sie sich auf der Website von IMD-Berlin unter dem Reiter
„Für Patienten“ ausdrucken.
Folgende Untersuchungen sollten normalerweise gemacht werden[ii]:
a) Serum-Tryptase
b) Serum-Chromogranin A
c) Gekühltes Plasma auf Prostaglandin D2, und/oder 11-β-PGF2α.
d) Gekühltes Plasma auf Histamin
e) Gekühltes Plasma auf Heparin
f) Großes Blutbild
Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, müssen diverse Medikamente vorher
abgesetzt werden. Auch muss dem Arzt mitgeteilt werden, wenn bereits
histaminarm gegessen wird. Lesen Sie daher unbedingt vorher nochmals unter dem
link https://www.mastzellenhilfe.de/testen-mcas nach, worauf geachtet werden
muss.
Urinuntersuchungen
- N-Methylhistamin
- Prostaglandin D2
-
Leukotriene
sowohl im Sammelurin über 24 Stunden als auch in einer einzelnen Urinprobe. Dabei muss der Urin gekühlt werden.
Biopsien
Darüber hinaus ist eine Magen-/ Darmspiegelung mit Schichtbiopsie und Auszählung der Mastzellen sinnvoll, um den letzten Beweis für eine MCAS zu erbringen. Idealerweise arbeiten die Gastroenterologen, die die Spiegelung durchführen, mit einem Labor zusammen, das sich mit Mastzellendiagnostik auskennt. Darüber hinaus können die Proben später noch an kundige Labore in Erlangen und München geschickt werden. Informationen über das notwendige Prozedere inkl. der Adressen finden Sie unter dem link https://mcas-hope.de/mcas/mcas-diagnostik/.
Weitere Details zur MCAS-Diagnostik finden Sie in dem Buch „Systemische
Mastzellerkrankung“ von Prof. Dr. Moldrings und Prof. Dr. Mücke sowie in dem
E-Book von Dr. Nina Kreddig, das unter folgendem link erhältlich ist: https://mastzellenhilfe.myelopage.com/s/mastzellenhilfe/ebook-diagnosekriterien-fachpersonal
[i] Moldrings, Gerhard J und Mücke, Martin (2023): Die systemische Mastzellerkrankung, S. 32-33, Trias im Georg Thieme Verlag KG
[ii] https://mcas-hope.de/mcas/mcas-diagnostik/
[iii] Fragebogen zur Feststellung eines Mastzellmediatorfreisetzungssyndroms auf http://blog.histaminonline.de/wp-content/uploads/2023/06/Checkliste-Patientenversion-3-2022.pdf, zuletzt aufgerufen am 19.02.2024