Freitag, 17. Mai 2024

ME/CFS: Hormonhaushalt im Ungleichgewicht


Bei ME/CFS ist die Hormonachse stark betroffen und daher im Ungleichgewicht.
Dies lässt sich leicht erklären: Bei akutem Stress produzieren die Hormondrüsen der Nebennieren neben Adrenalin und Noradrenalin (Nebennierenmark) auch Cortisol (Nebennierenrinde). Bei ME/CFS befindet sich der Körper wiederum in einem chronischen Stresszustand. Daher lässt mit der Zeit die Produktion der Stresshormone (v.a. Cortisol) und Sexualhormone (v.a. DHEA) nach. Zudem wird die Produktion von anderen Sexualhormonen (z.B. Progesteron) gedrosselt, weil die Nebennieren durch die ständige Überlastung erschöpft sind. Progesteronmangel wiederum führt häufig zu (Autoimmun-)Erkrankungen der Schilddrüse.
[i] Zudem entsteht bei Frauen oft eine Östrogendominanz. Diese wiederum kann die Mastzellen stark triggern.

Daher ist eine endokrinologische Diagnostik bei ME/CFS unabdingbar, wobei die Schulmedizin jedoch erst sehr spät Alarm schlägt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zusätzlich einen Cortisol-Speicheltest auf eigene Faust durchzuführen, um herauszufinden, wie stark die Nebennieren bereits geschwächt sind. Eine Nebennierenschwäche wird in der Schulmedizin nicht diagnostiziert, da dieser nur die Nebenniereninsuffizienz (Morbus Addison) bekannt ist. Letztere muss medikamentös, erstere naturheilkundlich behandelt werden. Darüber hinaus sollten Betroffene ihren Alltag umgestalten. U.a. wird einer angepassten Ernährung ein großer Stellenwert zugeschrieben.

In Hinblick auf Schilddrüsenerkrankungen ergibt es Sinn, neben den Blutwerten auch auf einen Ultraschall zu bestehen sowie die Antikörper bestimmen zu lassen, um eine Hashimoto-Erkrankung ausschließen zu können. Für manche Betroffene sind bei einer Unterfunktion und Konversionsstörung natürliche Schilddrüsenhormone verträglicher.

Bei den Sexualhormonen sollten Sie über eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen nachdenken (Rimkus, Cremes, Kapseln etc.). Hier muss jedoch beachtet werden, dass bei einer gleichzeitig bestehenden MCAS bioidentische Hormone die Mastzellen stark triggern können. Prof. Dr. Moldrings empfiehlt daher in seinem Buch „Die systemische Mastzellerkrankung“ auf die Gabe von Estradiol und Gestagenen, zu denen auch Progesteron gehört, zu verzichten. Trotzdem kenne ich Betroffene (u.a. auch mich), die mit niedrigen Gaben/ Schmieren klarkommen. Daher ist wie immer eine individuelle Betrachtung der Situation und oft auch das Testen an der eigenen Person unerlässlich.

Mehr Informationen zu diesen Themen finden Sie u.a. hier:

Nebennierenschwäche
a) Evelyn Wurster: „Nebennierenschwäche Wissen für Therapeuten: Ursache, Diagnose und naturheilkundliche Therapie“
b)
https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/201702/therapie-der-nebennierenschwaeche-adrenal-fatigue

Schilddrüsenerkrankungen/ natürliche Hormone
a) Irene Gronegger: „Schilddrüsen-Unterfunktion, Hashimoto und Hormone. Der Schritt-für-Schritt-Ratgeber zur besseren Behandlung: Grundlagenbuch zur Schilddrüse“

b) Anja Hecht: „Hashimoto Fibel: Zwischen Ignoranz und Modeerscheinung“. Sie bietet auch individuelle Beratungen an unter hashimotobalance.de

c) Weitere Informationen zur Umstellung von LDN auf natürliche Schilddrüsenhormone: https://natuerliche-therapie.de/umstellung/

Sexualhormone
a) https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonersatztherapie-hrt/
b) https://www.hormon-netzwerk.de/bioidentische-hormone-rimkus-methode-erfahrungen-nebenwirkungen-kosten/

 



[i] https://www.praxis-breitenberger.de/ratgeber/stress/nebennierenschwaeche/, zuletzt aufgerufen am 17.02.2024

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