Ich habe in den letzten Jahren sehr viele Atemübungen ausprobiert und mich dabei teilweise sehr unter Druck gesetzt. Denn in den meisten Online-Genesungsprogrammen wird immer wieder betont, wie wichtig es ist, diese Atemübungen zur Entspannung und zur Nervus Vagus-Regulierung einzusetzen.
Was jedoch meist vergessen wird, ist die individuelle Veranlagung eines Menschen.
Ich z.B. kontrolliere bei den Atemübungen zu viel und setze mich dadurch unter Druck. Darüber hinaus blockiert mein Zwerchfell, wenn ich zu lange aus der Nase ausatme. Viele standardisierte Atemübungen sind für mich zudem aufgrund der schnellen Atemfolge unpassend, da ich längere Pausen zwischen den einzelnen Atemübungen sowie auch nach dem Einatmen benötige. Bei starker Muskelanspannung klappere ich bereits nach einem tiefen Atemzug stark mit den Zähnen. Wenn ich entspannt bin, muss ich sehr schnell gähnen. Daher kann ich eine Übung mit schnell aufeinanderfolgenden Atembefehlen nicht ausüben, ohne dass mein Puls steigt. Mein Sympathicus wird dann eher gestärkt. Erreichen möchte ich jedoch in der Regel das Gegenteil. Ich brauche einen individuellen Rahmen.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden,
mit meiner Physiotherapeutin meine Atmung nochmals genauer anzuschauen. Sie hat
in dem Zuge festgestellt, dass ich völlig normal über den Bauch atme - und in der Regel die Nasenein- und ausatmung auch beherrsche. Auch atme
ich nicht zu häufig oder zu schnell. Eine chronische Hyperventilation ist bei mir auch nicht vorhanden. Bei Atemübungen wiederum scheine ich mir jedoch
selbst im Weg zu stehen.
Daher ist es für mich am besten, wenn ich den Mund
offenhalte beim Ausatmen und mir visuell vorstelle, wie der Atem aus mir
fließt. Dabei funktioniert die Ausatmung am besten, wenn ich mich vom Atmen
selbst ablenke und zum Beispiel auf 100 zähle. Dann lasse ich die Kontrolle los
und entspanne. Sobald ich mich jedoch auf die Ausatmung zu sehr konzentriere,
blockiere ich. Mit dieser Erkenntnis verstehe ich nun auch, warum Singen,
Summen und Tönen für mich besser geeignet ist als viele standardisierte Atemübungen. Da ich früher Blasinstrumente spielte, kommt mir das sehr gelegen.
Daher mein Tipp:
Setzen Sie sich weniger unter Druck, eroieren und akzeptieren Sie Ihre individuelle Veranlagung und schauen Sie genau, was für Sie persönlich angesagt ist.