Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind wichtig für den menschlichen Körper. Und man sollte meinen, dass ein Mensch durch eine ausgewogene Ernährung in der Lage ist, diese ausreichend aufzunehmen.
Bei chronischen Erkrankungen, genetischen Störungen, Darmproblemen und Co. ist dies jedoch nicht der Fall. Bei vielen Erkrankungen, in der Schwangerschaft, im Alter, bei Schwermetallbelastung, genetischen Entgiftungsstörungen und bei Stress sowie Verdauungsproblemen ist der Nährstoffbedarf um ein Vielfaches höher als bei jungen, gesunden Menschen. Auch Raucher und Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, haben zum Teil sehr viel höhere Bedarfe. Darüber hinaus hat die Qualität unserer Nahrung im Laufe der Zeit leider stark abgenommen. Aufgrund Lagerung, Transport, Reifung nach der Ernte und Züchtung haben die Lebensmittel an Nährstoffgehalt verloren. Dies hat zur Folge, dass viele Menschen die erforderlichen Vitalstoffe nicht mehr allein durch ihre Ernährung aufnehmen können.[i]
Die Kassenmedizin beschäftigt sich mit Nährstoffmängeln jedoch nur auf einem sehr oberflächlichen Niveau. Da viele Vitamine und Mineralien von der Kasse nicht bezahlt werden und daher von den Ärzten gar nicht überprüft werden, bleiben Nährstoffmängel unerkannt. Hier setzt die Mikronährstoffmedizin (Orthomolekularmedizin) an.
Dies sind im Einzelnen:
1. Vitamine: fettlösliche Vitamine (A, E und K) und wasserlösliche Vitamine (B1, B2, B3, B5, B6, Biotin, Folsäure, B12 und C)
2. Mineralstoffe: Kalzium, Chlor/Chlorid, Kalium, Natrium, Magnesium und Phosphat
3. Spurenelemente: Bor, Chrom, Cobalt, Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen und Zink
4. Vitaminoide: Coenzym Q10, L-Carnitin, Cholin und Alphaliponsäure
5. Fettsäuren: gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z. B. Omega-3-Fettsäuren)
6. Aminosäuren: essenzielle und nicht essenzielle Aminosäuren
7. Hormone: Vitamin D, Amino- oder Peptidhormone (z. B. Geschlechtshormone)
8. Enzyme sowie
9.
sekundäre Pflanzenstoffe, u.a. Carotinoide,
Polyphenole und Phytoöstrogene[ii]
Gerade bei ME/CFS und MCAS
sollten wirklich alle Mikronährstoffe regelmäßig überprüft werden. Bei
vorhandenen Mängeln werden die einzelnen Nährstoffe in Form von
Nahrungsergänzungsmitteln oder Infusionen eingesetzt. Dabei ist die primäre
Zielsetzung eine ideale Versorgung von Makro- und Mikronährstoffen. Sekundär
zielt die Mikronährstofftherapie darauf ab, Krankheiten und Störungen zu
behandeln und so die Lebensqualität zu verbessern.
Leider wird diese Therapie bisher nur von Privatmedizinern angeboten, wobei die
Beratung kostenmäßig weniger ins Gewicht fällt als die regelmäßigen
Labordiagnosen. Es ist jedoch grundsätzlich ratsam, immer eine Analyse zu
machen, bevor man regelmäßig Nährstoffe supplementiert. Zu hohe
Nährstoffspiegel können nämlich teilweise negative und krankmachende Folgen
haben. Dies ist z.B. bei Vitamin A, Vitamin D, Vitamin B6, Molybdän, Chrom,
Selen der Fall.
Bei den ersten Messungen waren meine
Nährstoffwerte eine Katastrophe. Ich hatte in der Tat überall – teilweise
gravierende – Mängel, die ich schrittweise beseitigen musste. Dies hing u.a.
mit einer anderen Erkrankung, der HPU/ KPU,
zusammen. Anfangs fand ich es sehr schwierig, die geeigneten
Nahrungsergänzungsmittel zu finden, da ich auf unverträgliche Zusatzstoffe und
Verbindungen verzichten musste. Z.B. darf ich aufgrund der Histaminintoleranz und MCAS keine Citrate zu mir nehmen. Aber mein Behandler war mir hier eine große
Hilfe. In Detailfragen wandte ich mich zudem an die Selbsthilfeforen, die in dieser Hinsicht einen unschätzbaren Wert bieten.
Die Nahrungsergänzungsmittel
musste ich dann einzeln einschleichen, was eine geraume Zeit dauerte. Seitdem werden die einzelnen Spiegel in regelmäßigen Abständen getestet. Die Laborkosten sind nicht unerheblich, gleichzeitig sind die Kontrollen unerlässlich. Heute –
drei Jahre später – bin ich sehr gut aufgestellt und habe nur noch vereinzelt
Mängel. Aber nach wie vor muss ich einige Mikronährstoffe täglich
substituieren, da die Ernährung nicht ausreicht. Andere wiederum nehme ich nur 1 x wöchentlich ein. Es ist ein großer Organisations- und Koordinationsaufwand, da manche Nährstoffe nicht zusammen eingenommen werden dürfen, andere nur morgens, nur mit oder zwischen den Mahlzeiten etc. etc. Ohne gute Planung und einen Tagesplan ist das nicht zu schaffen. Aber es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen.