Mit Hilfe von Qi Gong ist es möglich, die Gesundheit zu pflegen und den Fluss der Lebensenergie (Qi) zu harmonisieren. Die Selbstheilungskräfte spielen dabei eine große Rolle. Durch Bewegung und Konzentration wird das Qi harmonisiert und (wieder) zum Fließen gebracht. Qi Gong kann damit auch mit „Energiearbeit“ übersetzt werden und enthält Atem- und Bewegungsübungen sowie Meditationselemente. Bereits seit Jahrtausenden in China praktiziert, ist die Heilgymnastik heute auf der ganzen Welt verbreitet und Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Grundsätzlich kann Qi Gong sowohl im Stehen als auch im Sitzen ausgeübt werden. Die Übungen bestehen aus Haltungen und fließenden Bewegungen und wurden nach Naturbildern benannt. Sie tragen Namen wie z.B. „Der Vogel breitet seine Schwingen aus“, „Steh‘ wie eine Kiefer“ oder „Der Elefant bewegt seine 365 Knochen“. Dank der Naturbilder können sich die Übenden während ihrer Bewegungen sowohl auf eine Imagination als auch auf ihren Körper konzentrieren und kommen so langsam bei sich an. Regelmäßig angewandt, führt Qi Gong zu Entspannung als auch zu Kraft und Ausdauer. Der Körper entspannt, der Geist wird ruhig. Das Wohlbefinden steigt.
Vor allem die Übungsreihen „Die 8 Brokate“ oder „15 Ausdrucksformen des
Taiji Qigong“ haben sich bewährt. Qi Gong ist auch für Betroffene geeignet, die
mit anderen Körpertherapien noch überfordert sind. Denn die TeilnehmerInnen
können in ihrem ureigenen Tempo zu sich und ihrem Körper zurückfinden und
diesen spüren. Je nachdem, wie sie sich bewegen, atmen und denken, beeinflussen
sie ihre Gedanken und Gefühle. Diese Erkenntnis führt wiederum zu mehr
Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen.
Ein Qi Gong-Online-Programm für Betroffene mit ME/CFS finden Sie unter folgendem Link: mit-qigong.de. Darüber hinaus gibt es auch gute Youtube-Videos zu den einzelnen Übungen.
Ich selbst lernte Qi Gong bereits in meinen Zwanzigern kennen und lieben. Später, während meiner stationären Intervall-Therapie, erlernte ich die 15 Übungen aus dem Taiji Qigong und die 8 Brokate. Auch zuhause suchte ich nach einem Kurs. Anfangs war es jedoch sehr schwierig, die geeignete Anleiterin zu finden. Denn es gibt sehr viele unterschiedliche Qi Gong-Arten – und nicht alle sind anfangs geeignet. So geriet ich bei dem Versuch, stilles Qi Gong auszuüben, anfangs in eine Ausnahmesituation. Aufgrund meiner Traumafolgestörungen konnte ich es zudem noch nicht aushalten, wenn die einzelnen Bewegungen zu langsam ausgeübt wurden. Ich kam noch nicht damit klar, meinen Körper so intensiv zu fühlen. Andererseits brauchte ich die achtsame Komponente des Qi Gong, die bei Kursleitern, die es als reine Gesundheitsgymnastik sehen, oft nicht gelebt wird. Aber die Suche lohnte sich: Ich fand eine großartige Kursleiterin, die Qi Gong lebte. Aufgrund dieser Erfahrungen rate ich jedoch jeder Kurs-Suchenden dazu, sowohl nach der Qi Gong-Art als auch nach einer Probestunde zu fragen. Denn nur so werden Sie feststellen, ob es für Sie geeignet ist.