Mittwoch, 31. Juli 2024

Ketamin-Infusionen


In der Allgemeinbevölkerung ist Ketamin aufgrund der psychotropen Wirkung bekannt als Party-Droge, während das Mittel in der Medizin als Narkosemedikament bei Operationen v.a. bei Kindern sowie in der chirurgischen Ambulanz und im Rettungsdienst verwendet wird.  

Darüber hinaus wird Ketamin in geringerer Menge seit einiger Zeit zur Behandlung von behandlungsresistenten und schweren Depressionen[i] sowie von Schmerzen (u.a. postoperative Schmerzen, Neuropathie und Fibromyalgie)[ii] verwendet. Seit Neuestem bieten nun einige Behandler Ketamin-Infusionen auch bei ME/CFS und Long Covid an.[iii]

Von Selbstversuchen und Dauergebrauch rate ich aufgrund der starken Nebenwirkungen (Flashbacks, Halluzinationen, Dysphorien, Angst, Schlaflosigkeit und Desorientierung) sowie des hohen Suchtrisikos[iv] jedoch nachdrücklich ab.



[i] RME/ Ärzteblatt (2016): Wie Ketamin Depressionen behebt, auf: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/66592/Wie-Ketamin-Depressionen-behebt, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024 sowie

[ii] Jaksch, Wolfgang, Likar, Rudolf, Aigner, Martin (2018): Ketamin: Einsatz bei chronischen Schmerzen und Depression, in der Weiner Medizinischen Wochenzeitschrift, auf https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-019-0695-x, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024

[iii] Akinosoglou, Karolina und andere (2021): Ketamine in COVID19 patients: Thinking out of the box, auf: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7753268/, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024

[iv] Berman, Joel (2024): Süchtig nach Ketamin:Ein ziemlich neues Leben, auf: https://taz.de/Suechtig-nach-Ketamin/!5998069/, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024

Die Stellatum-Blockade


Bei dieser Behandlung wird für eine kurze Zeit das Nervengeflecht im Bereich des unteren Halses (Ganglion stellatum) lokal betäubt. In der Regel wird dafür Procain verwendet, das sich aufgrund der kurzen Halbwertszeit dafür eignet. Bei anderen Mitteln wie Mepivacain ist die Halbwertzeit im Vergleich mehr als 3x so lang, was bei einer möglichen unerwünschten Reaktion nicht so leicht zu behandeln ist. Aber grundsätzlich sind auch diese einsetzbar.

Dadurch werden u.a. schmerzleitende Impulse unterbrochen. Auch der Halssympathicus wird für eine begrenzte Dauer ausgeschaltet.

Bis vor Kurzem war die Stellatum-Blockade v.a. in der Schmerztherapie bekannt und kam nur für Patienten mit einem komplexen regionale Schmerzsyndrom (CRPS), einem Raynaud-Syndrom, einer Trigeminusneuralgie oder einer Post-Zoster-Neuralgie in Frage. Inzwischen sprechen jedoch die ersten Studien und Versuche dafür, dass diese Blockade auch bei Long Covid und ME/CFS helfen kann.[i] Es wird davon ausgegangen, dass die kurzfristige Blockade des Sternganglions das lokale autonome Nervensystem zu einer Art „Neustart“ animiert, die wiederum mit einem Rückgang der Symptome verbunden ist.  

Angeboten wird diese Art der Therapie bisher von wenigen Schmerzmedizinern sowie Neurochirurgen und Neurologen. Aufgrund der Risiken sollten Sie sich an einen kundigen Mediziner wenden. Viele wenden zur Unterstützung zudem Ultraschall an, um die Spritze exakt justieren zu können. 

Weitere Informationen über diese Therapie finden Sie in den u.a. Quellen sowie unter folgendem link: Aus unserer Community: Die Ganglion Stellatum-Blockade

 



[i] Fischer, Lorenz; Barop, Hans, Ludin, Sabina Maria Ludin und Schaible, Hans-Georg (2021): Regulation of acute reflectory hyperinflammation in viral and other diseases by means of stellate ganglion block. A conceptual view with a focus on Covid-19, auf: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34894589/, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024 sowie CW/ Ärzteblatt (2022): Stellatumblockade als neuer Ansatz bei Long COVID denkbar, auf https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130981/Stellatumblockade-als-neuer-Ansatz-bei-Long-COVID-denkbar, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024 sowie Liu, Luke D. Liu und Duricka, Deborah L.(2022): Stellate ganglion block reduces symptoms of Long COVID: A case series auf https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8653406/, zuletzt aufgerufen am 31.07.2024


Donnerstag, 25. Juli 2024

Schimmelbelastung



Bei schweren chronischen Erkrankungen sollten man immer auch an eine Schimmelbelastung denken. Viele Menschen denken dabei sofort an die eigenen vier Wände sowie die Arbeitsumgebung. Laut dem Labor arminlabs sind jedoch
immer noch bis zu 60-80 % der Lebensmittelkulturen mit Mykotoxinen kontaminiert.[i] Daher ergibt es Sinn, bei unerklärlichen Symptonen und Erkrankungen eine Schimmeldiagnostik durchführen zu lassen. In den USA gilt die Schimmelbelastung als eine der Hauptursachen für MCAS. Auch ME/CFSler können davon betroffen sein. 

Die Diagnostik reicht von Bluttests bei arminlabs über Urintests bei Mosaic Diagnostics bis hin zum Besuch eines Schimmelexperten, der idealerweise einen Schimmelspürhund mitbringt. Nachdem Sie herausgefunden haben, welche Mykotoxine in Ihrem Körper sitzen, kann die Therapie beginnen. Diese muss jedoch auf die einzelnen Schimmelpilzarten zugeschnitten sein, da je nach Pilz unterschiedliche Bindemittel wie Zeolith, Sacc. Boulardi, Calcium-D-Glucarat oder auch Propolmannan bzw. Glucomannan eingesetzt werden. Darüber hinaus ist unabdingbar, das autonome Nervensystem sowie die Mastzellen zu unterstützen, für einen regelmäßigen Stuhlgang zu sorgen sowie viel Wasser zu trinken.

Mehr Informationen finden Sie u.a. hier:

https://annicscholer.com/schimmeltoxizitaet/
https://mosaicdx.com/test/mycotox-profile/
https://arminlabs.com/de/tests/toxiplex
https://vibrant-wellness.com/test/MycotoxinsTest

Über folgende Behandler ist es laut des Labors mosaicdx möglich, den Toxiplex-Test von Mosaicdx zu erhalten:

Dr. Hans Peter Gabel. Borreliosezentrum Wolfenbuettel: borreliosezentrum.de
Tobias Duven, Heilpraktiker, Duesseldorf: www.naturheilpraxis-duven.de/
Dr. Susanne Segebrecht, Berlin: hausarzt-lichtenberg.de/
ARMIN LABS : arminlabs.com/en

Der Heilpraktiker Ralf Menge wiederum stellt die Tests von Vibrant zur Verfügung.
 



[i] https://arminlabs.com/de/tests/toxiplex, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024

Mittwoch, 24. Juli 2024

Keine Long Covid-Ambulanzen in Berlin: Koalitionsvertrag gebrochen


Obwohl die CDU und SPD im April 2023 im Koalitionsvertrag des Landes Berlin versprochen hatten, für Long Covid- und Post-Vac-Betroffene "...wohnortnahe, niederschwellige und interdisziplinär angelegte Anlaufstellen“aufzubauen, wurde diesem Vorhaben inzwischen eine Absage erteilt. Damit hat die Koalition ihren eigenen Vertrag gebrochen.

In einem inzwischen vorliegenden Schlussbericht wird behauptet, dass der versprochene Aufbau von Ambulanzen mit Haushaltsmitteln „nicht in Betracht“ käme. Begründet wird dies mit der Auffassung, dass dies nicht die Aufgabe des Landes Berlin - sondern die Aufgabe von Krankenkassen, Arztpraxen und Kliniken sei. Zudem ist die Gesundheitssenatorin der Meinung, dass die Regelversorgung gewährleistet sei.

Dem widersprechen Patientenorganisationen sowie andere Koalitionspolitiker vehement. Bisher gab es jedoch keine weitere Stellungnahmen vom regierenden Bürgermeister oder der Gesundheitssenatorin.

Denn auch wenn Berlin - im Gegensatz zu allen anderen Städten in Deutschland - über die einzige Anlaufstelle für Long Covid und ME/CFS in der Charité verfügt, so reicht diese nicht aus. Die Gelder, die der Charité versprochen wurden, fließen zudem in die Forschung und nicht in die Behandlungseinrichtungen.

Darüber hinaus werden die meisten Betroffenen an der Charité nicht behandelt, sondern nur diagnostiziert. Sobald die Diagnose ME/CFS oder Long Covid ausgesprochen ist, werden sie an die ambulanten und meist unkundigen Fach- und Hausärzte weiter verwiesen. Die Anzahl von Personen, die an Studien teilnehmen können, ist relativ gering und betrifft aufgrund der Kriterien nur einen kleinen Anteil der Betroffenen.

Für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist es eine weitere Enttäuschung von vielen.


Den ganzen Bericht entnehmen Sie dem Bericht von Martin Rücker von der Berliner Zeitung:
Long-Covid-Ambulanzen in Berlin: Warum sie doch nicht kommen




Dienstag, 23. Juli 2024

Low Dose Lithium


In einem klinischen Versuch wird in den USA zurzeit Lithium in niedriger Dosierung zur Behandlung von Long Covid getestet. Im Vorfeld konnten bereits einige Personen mit Low Dose Lithium erfolgreich behandelt werden.

Die Studie basiert auf der Hypothese, dass

a) Long Covid auf chronische Entzündungen zurückzuführen ist und

b) Lithium bekannte entzündungshemmende und neuroprotektive Wirkungen hat.[i]


In Deutschland ist der freie Medizinwissenschaftler Michael Nehls einer der großen Verfechter für eine grundsätzliche Low Dose Lithium-Therapie. U.a. begründet er die Notwendigkeit einer Lithiumgabe mit Mängeln innerhalb der Bevölkerung, die bisher jedoch kaum wahrgenommen werden. Auch er weist auf das Potenzial von Low Dose Lithium bei Long Covid und Co. hin und erläutert in einem Artikel und Videobeiträgen ausführlich die Vorgehensweise.[ii]

Sinnvoll ist auf jeden Fall, vor einer möglichen Einnahme das Lithium als Spurenelement messen zu lassen, wobei nur wenige Labore diese Messung beherrschen. Die übliche – für die Medikamentenspiegel-Analyse verwendete – Lithiummessung im Serum ist nämlich aufgrund ihrer geringen Sensitivität nicht geeignet. Das Labor IMD Berlin bietet daher z.B. eine Sondermessung an: Messung Lithium als Spurenelement

Sollten Ihre Lithiumspiegel im Blut (zu) niedrig an, bietet sich ein Versuch mit einer Dosis von 5 mg reinem Lithium (in Form von Lithium-Ororat) an, wobei sie dies auch langsam einschleichen können. Positiv ist, dass Sie mit den geringen Mengen kein Risiko eingehen – und der Test somit unbedenklich ist.

Aufgrund der Reinheitsfrage sollten Sie sich bei der Produktwahl jedoch ausschließlich an Apotheken wenden. Die Klösterl-Apotheke in München (https://www.kloesterl-shop.de/lithium-5-orotat-60st-80008004) wirbt u.a. dafür, dass sie Lithium-Ororat in individuellen Mischungen auf Rezept herstellt.


Mehr Informationen finden Sie u.a. hier:
https://michael-nehls.de/infos/lithium/



[i] https://www.buffalo.edu/news/releases/2023/01/002.html, zuletzt aufgerufen am 23.07.2024

[ii] https://michael-nehls.de/infos/lithium/, zuletzt aufgerufen am 23.07.2024

Pregnenolon kann unterstützen!


Einige Behandler empfehlen bei ME/CFS die kontinuierliche Einnahme von Pregnenolon in Höhe von 50 bis 100 mg, v.a. bei zu niedrigen Spiegeln. Das „Großmutterhormon“
[i] wird aus Cholesterin gebildet und ist der Ausgangsstoff für zahlreiche wichtige körpereigene Hormone. U.a. kann es in folgende Hormone umgewandelt werden, was seine Wichtigkeit nochmals betont: Progesteron, Cortisol, Aldosteron, DHEA und Androstendion, Testosteron und Östrogene.

Durch Studien ist bewiesen, dass eine niedrige Tagesdosis von 50 mg Pregnenolon gegen Ermüdung und Stress wirken kann. Auch soll es bei rheumatischen Beschwerden, Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen helfen.[ii] Zudem wird es inzwischen hochdosiert bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt.[iii]

Mehr Informationen zu diesen Themen finden Sie u.a. hier:

a) https://www.klinik-st-georg.de/pregnenolon-das-grossmutterhormon/
b)
https://www.hormonzentrum-an-der-oper.de/files/ratgeber/Pregnenolon-Hormonzentrum-an-der-Oper.pdf





[i] Siehe https://www.klinik-st-georg.de/pregnenolon-das-grossmutterhormon/, zuletzt aufgerufen am 23.07.2024

[ii] Siehe https://www.klinik-st-georg.de/pregnenolon-das-grossmutterhormon/, zuletzt aufgerufen am 23.07.2024

[iii] https://www.hormonzentrum-an-der-oper.de/files/ratgeber/Pregnenolon-Hormonzentrum-an-der-Oper.pdf, zuletzt aufgerufen am 23.07.2024

Warum ich bei der aktuellen Zitronen-Challenge für ME/CFS nicht mitmache

Zurzeit geht eine Zitronen-Challenge von ME/CFS research viral. Damit will die Organisation zum einen ME/CFS bekannter machen, zum anderen S...