In der Regel finden
Sie heutzutage in fast edem Online-Genesungsprogramm Meditationsangebote.
Sicherlich können diese auch hilfreich sein, um das ANS zu beruhigen. Aber Betroffene
mit psychischen Problemen sowie Hochsensibilität sollten auf freie, reine und
unbewegte Meditationen verzichten. Denn gerade für diese Zielgruppen bergen
reine Meditationen auch Risiken. Vor allem bei intensiverer Anwendung können diese
u.a. Angstzustände, traumatische Flashbacks und Hypersensibilität sowie
Wahnvorstellungen und dissoziative Störungen auslösen.[i]
Sicherer und hilfreicher ist es, sich mit geführten Meditationen sowie
Imaginationsübungen und Visualisierungen zu beschäftigen. Da in der heutigen
Zeit die Begrifflichkeiten stark verschwimmen, ist es zudem gut, kritisch zu
bleiben. Sollten Sie sich in Bezug auf einen Meditationsinhalt unsicher sein,
können Sie die Sequenz erst einmal probehören, bevor Sie sich im nächsten
Schritt voll darauf einlassen. So vermeiden Sie unliebsame Überraschungen. Darüber
hinaus sollten Sie sich bei geführten Meditationen genauso verhalten wie bei
den Imaginationen. Denken Sie an die Vorbereitung wie z.B. die Erdung und an
einen Handschmeichler. Und wenn Sie die Meditationserfahrung genießen konnten,
unterstreichen Sie dies durch einen Anker.
Eine geführte Meditation hat oft denselben Inhalt wie
manche Imaginationsübung, Fantasiereise oder auch Visualisierung. Mit diesen
würde ich – v.a. als Anfängerin – immer beginnen, bevor ich mich eventuell
später entscheide, in die reinen Meditationen einzusteigen.
Geführte Meditationen,
Imaginationen und Visualisierungen haben folgende Vorteile:
- Sie geben Führung und nehmen Sie mit auf eine Reise. Dabei werden Sie
nicht allein gelassen.
- Sie können durch die anleitende Stimme besser loslassen. Viele störenden Gedanken
und belastende Gefühle, die die reine Meditation so schwierig machen und auch
weniger zur Entspannung beitragen, treten bei geführten Meditationen nicht bzw.
nur bedingt auf. Dadurch können Sie sich vollständig der Meditation hingeben.
- Die geführte Meditation
entspannt und steigert gleichzeitig die Konzentration. Durch die anleitende
Stimme ist das Risiko, abzuschweifen oder in Unruhe bzw. in Grübeleien zu
geraten, sehr gering.[ii]
Die Nachteile einer geführten Meditation sind m.E. gerade bei ME/CFS und Co. zu
vernachlässigen, da die positiven Aspekte überwiegen. Trotzdem sollen sie hier
erwähnt werden: Geführte Meditationen haben ihre Grenzen, bedingt durch Thema,
Stimme und Länge. Damit lassen sie wenig Raum für selbstständige Entdeckungen
außerhalb der Thematik und verleiten manche Menschen zu Tagträumen und zum
Einschlafen – was jedoch bei ME/CFS und MCAS meist eher ein Gewinn ist.
Freie Meditationen
Meditationen im engeren Sinne sind immer freie
Meditationen ohne Anleitung und sind v.a. in den fernöstlichen Bewegungsarten
wie Qi Gong oder Yoga zu finden. Für diese ist eine gewisse emotionale
Stabilität unabdingbar. Bei gleichzeitig bestehenden Traumafolgestörungen oder
Depressionen wird grundsätzlich von reinen Meditationen abgeraten. Darüber sollte
sich der Übende bereits vor einer Meditation in einem entspannten Zustand
befinden. Bei zu hoher Anspannung entsteht sonst die gegenteilige Wirkung.
Stille Meditation
In der stillen Meditation setzen Sie sich einfach hin und
beobachten, was in Ihrem Körper und Geist vor sich geht. Dabei konzentrieren
Sie sich auf Ihren Atem.
Mantra-Meditation
Bei der Mantrameditation wählen Sie ein Mantra (Silbe, Wort,
Aussage) oder eine Affirmation aus, die Sie immer wieder geistig wiederholen.
Chakra-Meditation
Hier wird mit Visualisierungen in
einem bestimmten Körperbereich gearbeitet, um dessen Eigenschaften anzuregen. Ein
Beispiel ist z.B. die Herz-Chakra-Meditation, das darauf zielt, Mitgefühl und
Liebe für unsere Mitmenschen zu entwickeln. Dabei konzentrieren Sie sich einfach
auf Ihre Herzgegend und spüren, was dort aktuell passiert. Sinnvoll ist es,
sich zur Unterstützung ein warmes, grün-leuchtendes Licht in diesem Bereich vorzustellen,
das sich langsam ausbreitet.[iii]
In den sozialen Medien finden Sie
eine Unzahl dieser Übungen kostenlos zum Anhören und Ausprobieren.
[i] l Huber, Linda vom SWR (2024):
„Risiken der Achtsamkeit Krank durch Meditation?“ auf
https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/meditation-risiken-nebenwirkungen-100.html,
zuletzt aufgerufen am 19.03.2024
[ii]
https://meditationsnerd.de/gefuehrte-meditation/, zuletzt aufgerufen am
09.02.2024